Wenn Technologie wie der Feind wirkt (und wie du Frieden mit digitalem Unterricht schliet)
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Wenn Technologie wie der Feind wirkt (und wie du Frieden mit digitalem Unterricht schliet)

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Fr Lehrkrfte, die sich von stndigen technologischen Neuerungen berfordert fhlen. Du bist nicht "hinten dran" - du lernst in einem Tempo, das in dieser schnelllebigen Welt vllig normal ist.

4 min read

Es ist Mittwochnachmittag, 16:30 Uhr. Die Mittagspause hast du damit verbracht herauszufinden, warum das interaktive Whiteboard schon wieder nicht mit deinem Laptop kommuniziert.

Deine Klasse am Nachmittag konnte die Online-Aufgabe nicht ffnen - WLAN-Ausfall. Und jetzt liegt eine E-Mail im Postfach:

> _"Verpflichtende Schulung zu einer neuen Plattform, die Ihren Unterricht revolutionieren wird."_

Du schliet den Laptop, legst die Stirn in die Hnde und denkst den Satz, den jede Lehrkraft schon gedacht hat:

> "Ich mchte einfach nur unterrichten. Muss wirklich alles so kompliziert sein?"

Willkommen im Club, dem keiner beitreten wollte - und in dem wir alle irgendwann landen:

Lehrkrfte vs. Technologie.

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Die Schuldgefhle, die niemand anspricht

Das sagt dir kein Techniktutorium:

> Es ist vllig normal, sich berfordert zu fhlen.

Du bist nicht:

  • zu alt fr neue Technik
  • unvorbereitet
  • "schlecht" in deinem Job
  • schuld daran, dass Tools nicht funktionieren
Du bist Mensch.

Und Menschen wurden nicht dafr gemacht, alle paar Wochen neue Plattformen zu erlernen, whrend sie gleichzeitig:

  • Unterricht leiten
  • 150 Kinder begleiten
  • korrigieren
  • planen
  • Eltern informieren
  • und Schulentwicklung betreiben.
Der Fehler liegt nicht bei dir. Der Fehler liegt in der Erwartung, Lehrkrfte mssten Technikexpert:innen _zustzlich_ zu allem anderen sein.

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Die Technologie-Laufbahn, die nicht endet

Vor Kurzem schrieb eine Grundschullehrerin:

> _"Im September Google Classroom. Im Oktober ein neues Notensystem. Im November eine Kommunikations-App. Im Dezember Online-Tests. Und im Januar: KI-Lesson-Planner. Ich habe mehr Passwrter als Unterrichtsideen."_

Kommt dir bekannt vor?

Der Bildungsbereich liebt neue Tools. Manchmal so sehr, dass er vergisst:

Technologie soll den Unterricht untersttzen - nicht ersetzen oder erschweren.

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Die Geschichten, die wir uns erzhlen

"Alle anderen kommen viel schneller damit klar." _Wahrheit_: Die meisten kmpfen. Die "perfekten" Beispiele online haben oft drei Stunden Technikfrust gekostet. "Meine Schler:innen kennen sich besser aus." _Wahrheit_: Sie kennen Apps - du kennst Didaktik. Das ist etwas anderes. "Wenn ich das nicht nutze, verpasse ich etwas Wichtiges." _Wahrheit_: Gute Beziehungen, klare Strukturen und prsentes Unterrichten sind zeitlos.

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Die Erlaubnis, die du brauchst

Du darfst:

  • ️ Tools ablehnen, die dir und deinen Schler:innen nichts bringen
  • ️ in deinem Tempo lernen
  • ️ beim bewhrten Vorgehen bleiben
  • ️ um Hilfe bitten
  • ️ Technik nutzen, wenn sie hilft - nicht, weil sie neu ist
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Frieden schlieen mit der digitalen Welt

⭐ 1) Beginne mit dem "Warum"

Bevor du ein neues Tool nutzt:

  • Lst es ein echtes Problem?
  • Vereinfacht es deinen Unterricht?
  • Lohnt sich der Aufwand?
  • Profitieren die Schler:innen wirklich?
Wenn nicht?

Weitergehen.

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⭐ 2) Die "Eine-Sache"-Regel

Nicht alles gleichzeitig.

Ein Tool pro Quartal - und nur, wenn es wirklich Nutzen bringt.

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⭐ 3) Baue dein Support-Netz

  • Die Technik-affine Kollegin (mit Kaffee bestechen funktioniert immer )
  • Lernpartnerschaften im Kollegium
  • Schler:innen als Coaches
  • Online-Communities von Lehrkrften
Du musst nicht alleine herausfinden, wie etwas funktioniert.

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⭐ 4) Technische Grenzen setzen

  • Technikfreie Planzeiten
  • Keine neuen Tools nach Oktober (ja: wirklich!)
  • Plan B auf Papier
Und: Du warst schon Lehrkraft, bevor das Smartboard existierte.

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Wenn Technik versagt (und das wird sie)

Neulich fiel in einem ganzen Schulbezirk das WLAN aus - mitten in Prfungswoche.

Einige gerieten in Stress.

Andere holten Ordner, Kopien und Kreide.

Der Unterricht ging weiter.

Technologie ist Werkzeug, nicht Voraussetzung.

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Kleine Strategien, groer Unterschied

  • DreiToolLimit: Nur Tools nutzen, die dir wirklich Zeit sparen
  • Sonntags 10-Minuten-Check: Funktioniert alles?
  • Papierbackup: Immer.
  • "Gut genug" statt Perfektion: Funktional schlgt hbsch.
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Was Schler:innen wirklich brauchen

Sie erinnern sich an:

  • Zugehrigkeit
  • Geduld
  • Begeisterung
  • Wertschtzung
  • Momente, in denen sie sich gesehen fhlten
Nicht daran, ob du Kahoot oder Quizlet verwendet hast.

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Eine andere Beziehung zur Technik

Was wre, wenn wir Technologie nicht "beherrschen" mssten - sondern einfach bewusst auswhlen drften?

Was wre, wenn der Fokus wieder dort wre, wo er hingehrt:

> Beim Lernen. Beim Kontakt. Beim Menschen.

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Fr morgen

Wenn dir das nchste "unverzichtbare" Tool begegnet, frage:

  • Brauche ich das wirklich?
  • Hilft es meinen Schler:innen?
  • Habe ich Zeit, es gut zu lernen?
  • Was lasse ich dafr weg?
Du musst nicht bei jeder Innovation dabei sein. Du bist Lehrkraft - keine Softwareversion.

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_Die besten Lehrkrfte sind nicht die, die am meisten Technik einsetzen - sondern diejenigen, die am klarsten und menschlichsten unterrichten._

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ber die Autorenschaft: Dr. Greg Blackburn ist Lernwissenschaftler und Grnder von Zaza Technologies. Wir arbeiten mit echten Lehrkrften zusammen - und unser Ziel ist es, Technologien so zu gestalten, dass sie _dienen_, nicht berfordern. ```
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