
Wenn Korrigieren sich anfhlt wie der Mount Everest (und dir die Luft ausgeht)
Fr alle Lehrkrfte, die abends vor einem Berg an Aufgaben sitzen und sich fragen, ob sie jemals aufholen werden. Du bist damit nicht allein - und es gibt Wege, diesen Berg kleiner zu machen.
_Liebe Lehrkraft,_
Es ist Sonntagabend, 21:47 Uhr. Das Haus ist ruhig, alle schlafen - und du sitzt am Esstisch, starrst einen Stapel Hefte an, der gefhlt grer wird, je lnger du ihn ansiehst.
Achtundzwanzig Aufstze zum Thema "Mein Sommer". Dazu die Mathe-Tests vom Freitag. Und irgendwo zwischen kaltem Kaffee und verspannter Schulter taucht dieser Gedanke auf:
_"Alle anderen schaffen das irgendwie. Warum ich nicht?"_
Wenn dir diese Szene vertraut vorkommt, hol kurz Luft.
Du bist nicht allein. Du machst nichts falsch. Und nein - du bist nicht die einzige Lehrkraft, der diese Aufgabe manchmal ber den Kopf wchst.
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Die Last, die wir tragen
Letzte Woche blieb ich bei einem Kommentar in einer Lehrkrfte-Gruppe hngen:
> "Ich liebe meine Schler:innen, aber ich gehe in Papier unter. Ich habe das ganze Wochenende korrigiert und habe immer noch 40 Arbeiten brig. Wann darf ich eigentlich Mensch sein?"
Die Antworten waren zahlreich - und ehrlich:
- nchtliche Korrekturmarathons
- verlorene Wochenenden
- das innere Rechnen:
Und fast jede Antwort hatte einen gemeinsamen Unterton:
"Ich dachte, nur mir geht es so."Aber hier liegt die Wahrheit:
Der Korrekturberg ist nicht dein persnliches Versagen - er ist ein strukturelles Problem.---
Warum Korrigieren sich unmglich anfhlt
Wir befinden uns in einem pdagogischen Widerspruch:
- Wir sollen personalisiertes, hilfreiches Feedback geben (absolut sinnvoll),
- gleichzeitig mit Klassengren arbeiten, die kaum realistisch zu bewltigen sind.
Ein Beispiel:
150 Schler:innen - 3 Minuten pro Arbeit = 7,5 Stunden reine Korrekturzeit.
Noch ohne Pause. Ohne Kopfweh. Ohne geistige Erschpfung.
Kein Wunder, dass sich das wie Bergsteigen ohne Sauerstoff anfhlt.
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Mythen ber das Korrigieren
Mythos 1: "Gute Lehrkrfte korrigieren sofort alles." _Wahrheit_: Gute Lehrkrfte priorisieren - und lassen los, wo es keine Wirkung hat. Mythos 2: "Jede Aufgabe braucht ausfhrliches Feedback." _Wahrheit_: Manchmal reicht ein Hkchen und ein freundliches "Gut gemacht" mehr als drei Abstze, die niemand liest. Mythos 3: "Wenn ich es nicht bewerte, lernen sie nichts." _Wahrheit_: Lernen passiert im Tun - nicht nur im Bewerten.---
Kleine Vernderungen, groe Erleichterung
Hier sind Strategien, die Lehrkrfte als hilfreich empfinden - nicht, weil sie perfekt sind, sondern weil sie umsetzbar sind:
Das "Ampel-System"
- Grn: Nur Anwesenheit/berblick (max. 2 Minuten)
- Gelb: Feedback zu 1-2 Schwerpunkten (max. 5 Minuten)
- Rot: Vertieft, differenziert, bewusst selten (max. 15 Minuten)
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Das "Feedback-Buffet"
Nicht jedes Kind braucht dieselbe Form von Rckmeldung:
- Audio-Feedback
- Mini-Konferenzen
- Peer-Feedback
- Selbstbewertung mit Checklisten
Die "Gut-genug-Gnade"
Ein Text mit 12 Grammatikfehlern?
Konzentriere dich auf Idee und Struktur - nicht auf jede Kleinigkeit.
Eine Rechenaufgabe mit einem Zahlendreher?
"Tolle Denkweise - achte noch auf saubere Rechenschritte."
Fortschritt > Perfektion.---
Offizielle Genehmigungen (bitte aufbewahren )
Du hast die Erlaubnis:
- ï¸ Nur das zu korrigieren, was Lernwert hat
- ï¸ Eine Uhrzeit festzulegen, nach der du nicht mehr arbeitest
- ï¸ Stempel, Codes und Abkrzungen zu verwenden
- ï¸ Hilfe anzunehmen
- ï¸ Dich selbst wichtiger zu nehmen als den Stapel Papiere
Ein anderer Gipfel
Vor kurzem schrieb eine Lehrerin:
> "Ich habe aufgehrt, alles perfekt korrigieren zu wollen. Stattdessen gebe ich gezieltes Feedback. Meine Schler:innen lernen genauso viel - und ich schlafe wieder."
Das ist der Gipfel, fr den es sich lohnt:
nicht Perfektion sondern nachhaltiges, menschliches Unterrichten.
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Fr morgen
Bevor du heute noch eine Arbeit ffnest, frag dich:
- Untersttzt diese Bewertung das Lernen?
- Verndert sie meinen nchsten Unterricht?
- Kann ich sie in einem realistischen Rahmen bearbeiten?
Trink Tee. Spr deinen Atem. Gnn dir einen Abend ohne rot markierte Rnder.
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Du bist mehr als eine Korrekturmaschine.
Du bist eine Lehrkraft, die jeden Tag Gedanken anstt, Mut strkt, Tren ffnet.
Und um weitergeben zu knnen, brauchst du auch Zeit fr dich.
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_**Dein Unterricht zhlt. Dein Wohlergehen zhlt mehr.**_
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ber diese Reflexion: Dieser Text kommt aus der Erfahrung von Lehrkrften, die selbst vor Papierbergen saen - und gelernt haben, dass gute Pdagogik nicht von Schlafentzug abhngt, sondern von Menschlichkeit, Priorisierung und Frsorge - auch fr sich selbst. ```Continue Reading
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